Shock-Tests: Half-Sine, Trapez, Sägezahn & SRS
Überblick über g-Peak, Pulsdauer, Geschwindigkeitssprung (Δv), Shock-Response-Spectrum (SRS) sowie gängige Normen und Praxis-Tipps.
Grundlagen & Kennwerte
Ein Stoßpuls wird durch seine Spitzenbeschleunigung (g-Peak), die Pulsdauer (z. B. 6 ms, 11 ms, 20 ms) und den zugehörigen Geschwindigkeitssprung Δv charakterisiert. Die Form (Half-Sine, Trapez, Sägezahn) beeinflusst Δv und die resultierende Belastung empfindlicher Strukturen.
Das Shock-Response-Spectrum (SRS) beschreibt die maximalen Antwortspitzen eines Spektrums gedämpfter Einmassenschwinger über der Eigenfrequenz. Damit lassen sich unterschiedliche Pulsformen vergleichen und Anforderungen spezifizieren.
Typische Anwendungen
- Transport- und Falltests (Verpackung, Logistik, Elektronik)
- Automotive & Aerospace (Pyro-Shock, Landing, Separation)
- Maschinen-/Anlagenbau (Betriebs- und Fehlerszenarien)
- Qualifikation nach Normen & Kunden-Spezifikationen
Pulsformen & Auswirkungen
- Half-Sine: klassisch, gut reproduzierbar; moderates Δv bei gegebener Dauer.
- Trapez: längere Plateauphase, höheres Δv; nützlich für robuste Komponenten.
- Sägezahn: asymmetrische Belastung; speziell in herstellerspezifischen Specs.
Tipp: Neben g-Peak immer Pulsdauer und Δv dokumentieren; bei SRS-Spezifikation Dämpfung (z. B. 5 %) und Toleranzbänder angeben.
Normen & Spezifikationen (Auszug)
| Dokument | Inhalt (Kurz) |
|---|---|
| MIL-STD-810 (z. B. Method 516/517) | Umwelt- & Stoßprüfungen, Profile/Procedures für Militäranwendungen |
| IEC/EN 60068-2-27 | Mechanischer Stoß, Half-Sine/Trapez-Pulse, Parameter & Toleranzen |
| ISO 2247 / ISTA (Verpackung) | Transport-/Falltests, teils stochastisch, stoßähnliche Ereignisse |
| Hersteller-Spezifikationen | Automotive/Aerospace-Spezifikationen (z. B. SRS mit Toleranzen) |
SRS – Shock Response Spectrum
Das SRS ergibt sich aus der maximalen Antwort einer Menge gedämpfter Einmassenschwinger auf einen Stoß. Gebräuchlich sind 5 % Dämpfung und logarithmische Frequenzachsen. SRS ist hilfreich, wenn die genaue Pulsform zweitrangig ist, aber die maximale Strukturantwort begrenzt werden soll.
In Spezifikationen werden häufig Toleranzbänder (z. B. ±3 dB) und Mess-/Filtereinstellungen gefordert. Für Re-Runs auf anderen Testsystemen (z. B. Schocktisch vs. Fallturm) bleibt das SRS-Ziel identisch.
Praxis-Hinweise
- Sensorik: ausreichend Bandbreite, korrekte Montage, Anti-Aliasing, Trigger sauber wählen.
- Dauer & Δv sind ebenso wichtig wie g-Peak; dokumentiere Toleranz und Reproduzierbarkeit.
- Bei empfindlichen Resonanzen SRS-Anforderungen bevorzugen (statt nur g-Peak).
- Klar definierte Abbruchkriterien und Datenhaltung (Rohdaten + Berichte) vereinbaren.